Dranbleiben! – Fachtagung der MBR NRW in Hamm: meine Eindrücke und Begegnungen

Datum: 20.09.2025
Ort: VHS Hamm

Am Samstag, den 20.09.2025, war ich bei „Dranbleiben! – Tagung der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus NRW“ in der VHS Hamm. Eine Freundin hatte die Einladung in unsere WhatsApp-Gruppe der IG Lichtblicke Demokratie Selm gestellt. Ich habe mich direkt als Vertreter der IG angemeldet.

Wir sind früh los, gemütlich über Selm und Südkirchen nach Hamm. Dort schnell registriert, Plätze „reserviert“ (Handtücher sind out – Taschen & Rucksack reichen 😉) und erstmal in Ruhe ankommen. Mit dabei waren Marita von der IG Lichtblicke Demokratie und Irmi von der Initiative für Demokratie in der Gemeinde Nordkirchen – Respekt + Toleranz + Vielfalt.

Fürs leibliche Wohl war bestens gesorgt: Kaffee, „Geheimwaffeln gegen Nazis“, Kekse, später frisches Brot und eine sehr leckere Suppe. Genau so schafft man eine freundliche Tagungsatmosphäre.
Besonders die Gespräche in den Pausen haben den Tag getragen: kurze Begegnungen am Stehtisch beim Kaffee oder Mittagessen, wertschätzend und inspirierend. Sie haben mir neue Perspektiven eröffnet und Denkanstöße gegeben.

Und ja – die „Geheimwaffeln gegen Nazis“ hatten es mir besonders angetan. Genauso wie die Idee, Kekse einer bekannten Marke mit einer eigenen Banderole zu versehen. Vielleicht etwas, das wir auch für die IG Lichtblicke übernehmen können. Mal schauen, was daraus wird.

Zur Einstimmung gab es eine Begrüßung, dann einen kompakten Impuls und eine Podiumsdiskussion mit Heike Herold (Vorstand Bundesverband Soziokultur; Geschäftsführerin Soziokultur NRW) und Ali Şirin (Sozialwissenschaftler, Antirassismus-Trainer; u. a. aktiv im Bündnis Tag der Solidarität – Kein Schlussstrich Dortmund und Herausgeber von „Erinnern heißt Kämpfen“). Beide brachten klar auf den Punkt, warum Kultur und Zivilgesellschaft Haltung zeigen müssen.

Worum ging’s insgesamt? Die MBR NRW hatte eingeladen, um Engagierte aus Kultur und Zivilgesellschaft zu informieren, zu vernetzen und zu stärken – gegen die Normalisierung rechter Ideologien und für ein solidarisches Miteinander. Die Lage ist ernst, autoritäre Vorstellungen, Rassismus, Antifeminismus, Antisemitismus, all das drückt in den Alltag. Genau deshalb, Dranbleiben. Austausch. Praktische Strategien.

Zwei Gespräche, die hängen bleiben

Erstens: Ein neuer Kontakt in Selm
Besonders gefreut hat mich ein Gespräch mit einer Person aus Selm. Ein Mitarbeiter der Mobilen Beratung stellte uns einander vor, als er hörte, dass ich von der IG Lichtblicke Demokratie komme. Er meinte: „Da ist noch jemand aus Selm hier – aber bisher ohne Gruppe.“
Die Vorstellung war kurz, dafür umso wertvoller. In einer sehr angenehmen Atmosphäre kamen wir ins Gespräch. Sie erzählte mir, dass sie schon einmal bei einer unserer Mahnwachen war, dort aber keinen richtigen Anschluss gefunden hatte. Beruflich ist sie stark eingebunden, trotzdem möchte sie versuchen, bei einem unserer Stammtische vorbeizuschauen. Wir haben die Nummern getauscht und bleiben über WhatsApp in Kontakt.
Für mich war das ein kleiner, aber sehr schöner Moment: genau darum geht es doch – Menschen miteinander zu verbinden und ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein für Demokratie einstehen müssen.

Zweitens: Vernetzung über Selm hinaus
Während dieses Gesprächs kam jemand von BürgerInnen gegen Rechts – Kamen & Bergkamen auf mich zu. Er erzählte von einer entstehenden Vernetzung im Kreis Unna: Bündnisse aus Kamen/Bergkamen, Werne, Schwerte und hoffentlich auch Selm wollen künftig enger zusammenarbeiten.
Auch dieses Gespräch war von Anfang an sehr angenehm. Ich bekam seine Visitenkarte, erklärte aber gleich, dass ich nicht allein für unsere Gruppe entscheiden kann und erst Rücksprache halten muss. Die Zustimmung in unserer IG kam erfreulich schnell – und so konnte ich schon am nächsten Tag per Signal zusagen. Kurz darauf war ich in der Signal-Gruppe dabei, und wenn nichts dazwischenkommt, werden wir beim nächsten Vernetzungstreffen vertreten sein.
Das fühlt sich richtig gut an: Bündnisse, die nicht nebeneinander herarbeiten, sondern ihre Kräfte bündeln.

Workshop 1: Sicher und resilient – Umgang mit rechten Angriffen

Nach dem Mittag (14 Uhr) ging es für mich in Workshop 1 „Sicher und resilient: Strategien für den Umgang mit rechten Angriffen“. Am Beispiel von Coach e. V. – Kölner Initiative für Bildungs- und Chancengerechtigkeit wurde sehr konkret, wie schnell Organisationen ins Visier geraten können. Im Kontext stand u. a. die Melde- und Dokumentationsstelle für antimuslimischen Rassismus (MEDAR NRW) – ein neues, landesweites Angebot, um Vorfälle anonym sichtbar zu machen und Betroffene zu stärken.

Wichtig: Ich gebe hier bewusst keine Details aus dem Workshop wieder; ich weiß nicht, was davon zur Veröffentlichung gedacht ist. Für die IG Lichtblicke war der Inhalt nicht 1:1 übertragbar (wir sind kein Verein mit fester Struktur), aber ich habe handfeste Ideen mitgenommen und vor allem die klare Erkenntnis: Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW ist ausdrücklich für uns da und unterstützt aktiv, wenn wir etwas brauchen.

Die Anregungen bespreche ich zuerst intern beim nächsten Stammtisch der IG Lichtblicke Demokratie. Was wir davon für uns umsetzen wollen und können wird sich zeigen.

Warum „Dranbleiben!“ zählt

Ich gehe aus Hamm mit einem klaren Auftrag nach Hause: Haltung zeigen. Vernetzen. Machen.
Egal ob Theater, Kulturhaus oder Bündnis, wer für eine offene Gesellschaft einsteht, wird immer öfter angegangen. „Neutralität“ klingt bequem, hilft aber den Falschen. Es braucht klare Kante für Menschenwürde und Demokratie – freundlich im Ton, fest in der Sache, laut und vor allem wirksam.
Genau das hat diese Tagung geliefert: Wissen, Rückenwind, Kontakte – und den Impuls, sofort ins Tun zu kommen, Sichtbarkeit der IG verbessern, Vernetzung im Kreis Unna stärken, praktische Schutz- und Resilienzstrategien anpacken. Dranbleiben heißt: heute anfangen.


Infokasten

  • Veranstalterin: Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW (MBR NRW)- landesweit beratend, vernetzend, praxisnah.
  • Tagung: „Dranbleiben! – Gemeinsam gegen rechte Normalität – für ein solidarisches Miteinander“
    20.09.2025, VHS Hamm von 11:30 – 16:00 Uhr.
  • Parallele Workshops zu verschiedenen Themenbereichen:
    1. Sicher und resilient: Strategien für den Umgang mit rechten Angriffen
    2. Erinnern heißt Kämpfen
    3. Unterschiedlich und doch gemeinsam Position beziehen! – Anspruch und Realität von Bündnisarbeit
    4. Haltung statt Neutralität: Rechte Vereinnahmung von Begriffen
    5. Community-übergreifende Stadtteilarbeit: Solidarisches Quartier der Vielen?
    6. Antisemitismuskritische Praxis in Kulturbetrieben

Was bleibt?

  • Neue Kontakte in Selm – und die Aufgabe, unsere IG sichtbarer zu machen.
  • Beitritt zum Kreis-Netzwerk – weil Zusammenarbeit wirkt.
  • Konkrete Ideen für Resilienz und Sicherheit
  • Und ja: Waffeln helfen. Nicht gegen alles, aber gegen miese Laune.

Hey, super, dass du bis hierhin gelesen hast!
Dann klick dich doch auch mal rüber auf die Webseite der IG Lichtblicke Demokratie.

Wenn du aus Selm kommst und Lust hast, dich für unsere Demokratie starkzumachen, dann komm gerne dazu. Demokratie heißt für uns: Vielfalt, Respekt, Mitreden statt meckern, Verantwortung übernehmen, Freiheit schützen.

Deine Ideen sind gefragt, egal ob groß oder klein. Gemeinsam können wir unsere Demokratie stärken!

Klick aufs Bild und schon bist du bei den Lichtblicken Demokratie Selm, dort findest du direkt unser Leitbild. Schau gern vorbei!

Nach oben scrollen