10 Jahre nach dem Herzinfarkt – Ein Rückblick mit neuer Perspektive

Claas, 10 Jahre nach seinem Herzinfarkt -   der Velozipedist, Glatze, Brille und Vollbart und ein fast zarter Ohring im linken Ohrlaeppchen. Gesundheit

Ein Moment zwischen Leben und Tod

Am 8. Februar 2012 stand mein Leben für einen kurzen Augenblick still. Ein Herzinfarkt – plötzlich, unerwartet und lebensverändernd. Ich befand mich in einem Rettungswagen, umgeben von drei Menschen, die ich nie zuvor gesehen hatte, aber die mir das Leben retteten. Heute, genau zehn Jahre später, blicke ich zurück – mit Dankbarkeit, mit Erkenntnissen und mit einem klaren Blick auf den Weg, den ich seitdem gegangen bin.

Der Herzinfarkt – Eine radikale Zäsur

Ein Herzinfarkt verändert alles. In der Nacht vom 8. auf den 9. Februar 2012 wurde mir das schmerzlich bewusst. Was passiert eigentlich bei einem Herzinfarkt? Eine ausführliche medizinische Erklärung gibt es bei Wikipedia. Aber für mich war es mehr als eine medizinische Diagnose – es war ein Wendepunkt.

Seit jener Nacht hat sich viel verändert. Ich habe meine letzte Zigarette geraucht, aber auch stark an Gewicht zugelegt. Von etwa 120 kg brachte ich am 3. Februar 2021 erschreckende 163 kg auf die Waage. Doch das ist nur eine Zahl – viel wichtiger sind die Lektionen, die ich gelernt habe.

Licht und Schatten der letzten zehn Jahre

In den letzten zehn Jahren gab es sowohl wunderschöne als auch herausfordernde Momente. Auf der positiven Seite steht meine Familie. Meine Frau ist meine größte Unterstützung, meine Konstante in Zeiten der Unsicherheit. Und dann ist da der Rest meiner Familie – ein Quell der Freude und Motivation.

Doch es gab auch dunkle Phasen. Meine psychische Gesundheit geriet aus dem Blickfeld. Wiederkehrende depressive Episoden und die Essstörung „Binge Eating“ bestimmten viele Jahre mein Leben. Aber auch hier gibt es Fortschritte. Seit 2015 arbeite ich intensiv daran, meine mentalen Herausforderungen zu verstehen und zu bewältigen. Die psychologische Tagesklinik in Dortmund war mein erster Schritt, um meine Diagnosen zu akzeptieren und aktiv an ihnen zu arbeiten.

Mein Weg zur Gesundheit – Rückschläge und Erkenntnisse

Der Heilungsprozess ist kein geradliniger Pfad. 2017 war ich in einer spezialisierten Klinik für Essstörungen – der Klinik am Korso. Leider war es nicht der richtige Ort für mich, aber dennoch eine wichtige Erfahrung. Ich erkannte, welche Therapieansätze mir nicht helfen und wo ich ansetzen muss. Doch der Preis war hoch: Nach meiner Zeit dort fiel ich in ein tiefes Loch, brach die Therapie ab, setzte meine Medikamente ab und musste mich mühsam wieder herauskämpfen.

Aber: Meine Frau und ich haben unsere Beziehung gestärkt. Die Arbeit an uns selbst und an unserer Partnerschaft hat uns näher zusammengebracht. Und auch wenn die Klinik am Korso nicht mein Weg war, kann ich sie anderen Betroffenen dennoch empfehlen. Die Therapeut:innen leisten dort fantastische Arbeit – nur meine persönliche Herangehensweise war eine andere.

10 Jahre später – Ein neuer Blick in die Zukunft

Ein Jahrzehnt nach meinem Herzinfarkt bin ich nicht mehr derselbe Mensch wie damals. Ich habe viel über mich gelernt, bin gewachsen und habe neue Prioritäten gesetzt. Heute stehe ich an einem Punkt, an dem ich bewusster auf meine Gesundheit achte – körperlich wie mental.

Und jetzt gibt es einen weiteren Grund, noch besser auf mich aufzupassen: Ich werde Opa! Noch keine 50 Jahre alt und schon ein Enkelkind – das Leben hat überraschende Wendungen. Aber wenn das kein Ansporn ist, gesund zu bleiben und noch viele Jahre aktiv zu erleben, dann weiß ich auch nicht.

Danke an alle, die meinen Weg begleitet haben

Ich möchte mich bei all den Menschen bedanken, die mich auf meiner Reise unterstützt haben: Margit, Noemi, Christian, Verena, Sebastian, Saskia, Thorsten, Stefan und viele andere. Ihr habt mir geholfen, durch schwierige Zeiten zu gehen und wieder Hoffnung zu finden.

Auch an diejenigen, die nicht mehr Teil meines Lebens sind – ihr hattet euren Platz in meiner Geschichte, und dafür bin ich dankbar. Keine Begegnung war umsonst, jede Erfahrung hat mich geprägt.

Mein Blog – Ein Ort der Reflexion und Inspiration

Ein Teil meiner Verarbeitung findet hier statt, auf diesem Blog. Der Velozipedist steht für meine Reise – für Bewegung, für Weiterentwicklung, für mich als Mensch. Und wenn ich mit meinen Erfahrungen auch nur eine Handvoll Menschen erreiche, dann hat es sich gelohnt.

Auf die nächsten 10 Jahre – und auf eine gesunde, glückliche Zukunft!

Danke fürs Lesen!

Claas

4 Kommentare zu „10 Jahre nach dem Herzinfarkt – Ein Rückblick mit neuer Perspektive“

  1. Pingback: Radtour Nummer Eins! - Meine Erste Freizeitradtour In 2022

  2. Pingback: Gemeinsame Fahrradtour - Eine 1. - Eeinfach Großartig

  3. Pingback: Fahrradcomputer Bosch Nyon 2 Oder Komoot - Was Ist Besser?

  4. Pingback: Hinter Den 2 Kulissen Meiner Essstörung Und Meine Depression

Die Kommentare sind geschlossen.

Nach oben scrollen