Mehr Transparenz in Selm – für Demokratie, Teilhabe und Vertrauen

Am 14.09.2025 wurde ich für
Bündnis 90/Die Grünen in den Rat der Stadt Selm gewählt.
Wir haben dabei 1.014 Stimmen erhalten, dass entspricht 8,05 %.

Damit haben wir drei Sitze im Rat:
Platz 1: Ingmar Leismann
platz 2: Lara Malberger
Platz 3 Claas Reiner

Mein Wahlbezirk ist 8140.

Er umfasst die beiden Stimmbezirke
8141- St. Stephanus-Laube
und
8142 – Grundschule Hassel.

Im Stimmbezirk St. Stephanus-Laube habe ich 22 Stimmen bekommen, das entspricht 5,91 Prozent.
Dort waren 956 Menschen wahlberechtigt, 384 haben ihre Stimme abgegeben, was einer Wahlbeteiligung von 40,17 Prozent entspricht. 12 Stimmen waren ungültig, 372 gültig.

In der Grundschule Hassel konnte ich 40 Stimmen erzielen, das sind 7,18 Prozent. Hier lag die Zahl der Wahlberechtigten bei 460, zur Wahl gegangen sind 574 Menschen. 17 Stimmen waren ungültig, 557 gültig.

Diese Zahlen zeigen: Viele Menschen haben Vertrauen in uns gesetzt – und auch die Wahlbeteiligung entwickelt sich positiv. 2025 lag sie bei 59,25 Prozent. Zum Vergleich: 2020 waren es 52,00 Prozent, 2014 nur 48,15 Prozent – und 2009 lag die Beteiligung bei 56,6 Prozent. Nach dem Einbruch 2014 steigt die Wahlbeteiligung von Wahl zu Wahl wieder an. 2025 haben wir das Niveau von 2009 sogar übertroffen. Und wenn sich dieser Trend fortsetzt – wovon ich überzeugt bin – dann werden sich in Zukunft noch mehr Menschen einbringen. Genau darin liegt für mich ein klarer Auftrag:

Politik so verständlich und greifbar zu machen, dass Lust auf Mitmachen entsteht.

Stell dir vor, du willst wissen, worüber im Rat deiner Stadt entschieden wird, und musst dich erst mühsam mit Klicks durch Links und Menüs kämpfen. Genau so geht es vielen in Selm. Informationen gibt es zwar, aber oft nur schwer auffindbar oder hinter Menüs versteckt. Man muss dafür kein Technikprofi sein, eigentlich reicht es, zu wissen, wo man klicken muss. Doch viele Menschen haben vielleicht nicht das Wissen oder die Geduld, sich durch solche Strukturen zu kämpfen. Für sie muss es so einfach wie möglich sein. Denn am Ende darf nicht die Frage, ob man die Infos findet oder nicht, darüber entscheiden, ob man sich aktiv an Politik beteiligt.

Dabei wäre es so einfach: vor jeder Rats- oder Ausschusssitzung ein E-Mail-Newsletter mit einem direkten Link zur Tagesordnung. Sowas wird ja schon beim Amtsblatt gemacht. Ergänzt durch einen Hinweis auf Facebook, Twitter, TikTok oder Instagram. Ein Klick, und alle wissen, worum es geht. Ohne Suchen, ohne Umwege. Und vor allem: auch für Menschen, die nicht auf Social Media unterwegs sind.

Denn Digitalisierung bedeutet nicht nur „höher, schneller, weiter“. Sie heißt auch: Menschen mitnehmen, die nicht jeden Tag mit Smartphone oder PC umgehen. Und das barrierefrei. Also so, dass Infos mit Screenreadern funktionieren, mit Tastatur bedienbar sind – und so klar formuliert, dass sie wirklich jede*r versteht. Stichpunkt: Einfache Sprache

Barrierefreiheit ist kein Extra. Sie ist ein Grundrecht. Digitale Teilhabe ist Voraussetzung für echte Demokratie – auch und gerade auf kommunaler Ebene.

Darüber hinaus möchte ich mich dafür einsetzen, dass alle Rats- und Ausschusssitzungen im Internet frei zugänglich gestreamt werden, und zwar auf einer eigenen Infrastruktur der Stadt. So wären die Sitzungen nicht nur live verfolgbar, sondern auch dauerhaft abrufbar. Jede Bürgerin und jeder Bürger könnte so nachvollziehen, wer wann was gesagt hat. Gleichzeitig möchte ich den Gedanken fördern, unabhängiger von großen internationalen Plattformen zu werden. Eine Möglichkeit wäre, dass die Stadt Selm eigene Mastodon- oder andere Fediverse-Instanzen betreibt, auf denen sich Bürgerinnen und Bürger Accounts anlegen können. Damit würden wir dezentrale Netzwerke stärken und Alternativen zu Diensten wie Meta, Alphabet oder TikTok aufbauen. Auch die Förderung freier Software sehe ich als wichtigen Baustein, als Orientierung für eine moderne, unabhängige und bürgernahe digitale Infrastruktur, weil digitale Teilhabe langfristig nur mit offenen und unabhängigen Lösungen gesichert werden kann.

Doch es geht nicht nur um bessere Auffindbarkeit. Ein großer Teil der Ratsarbeit bleibt im Dunkeln: die nichtöffentlichen Sitzungen.
Natürlich, Vertraulichkeit ist manchmal notwendig, zum Beispiel beim Schutz persönlicher Daten.
Aber es ist möglich, zumindest die Themen in der Tagesordnung zu benennen. Damit Menschen eine grobe Vorstellung haben, worum es geht. Und in den Protokollen müssen wirklich nur die sensible Passagen geschwärzt werden, statt gleich ganze Punkte geheimzuhalten.

Auch ich weiß nicht, was im nichtöffentlichen Teil verhandelt wird – und genau deshalb wünsche ich mir mehr Offenheit. Denn Vertrauen wächst nur, wenn wir verstehen, was hinter Entscheidungen steckt.

Ja, Transparenz bedeutet mehr Arbeit. Vor allem für die Verwaltung. Aber lohnt sich diese Arbeit nicht, wenn sie das Fundament unserer Demokratie stärkt? Wenn sie den Dialog zwischen Politik und Menschen verbessert, und wenn sie am Ende dazu führt, dass sich mehr Menschen einbringen?

Ab dem 13.11. werde ich für diese Themen im Rat werben. Denn nur gemeinsam können wir daraus gelebte Praxis machen. Ich bin davon überzeugt, dass wenn die Politik wieder transparenter wird und die Bürger wissen, was in ihrer Stadt passsiert, dann wächst auch wieder mehr Vertrauen.

Mein Ziel: dass Selm ein leuchtendes Beispiel für offene Kommunalpolitik wird. Eine Stadt, in der Bürgernähe kein Schlagwort, sondern gelebte Realität ist. Eine Stadt, die zuhört, erklärt und einlädt.

Für mehr Vertrauen – durch mehr Transparenz.

Quelle der Wahlergebnisse und Wahlbeteiligung:
Kreis Unna – Kommunalwahl 2025 Ergebnisse

1 Gedanke zu „Mehr Transparenz in Selm – für Demokratie, Teilhabe und Vertrauen“

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